SARS-CoV-2-Impfung in der Hausarztpraxis Pütz
Inhalt dieser Seite:
- Sars-CoV-2 ist keine harmlose Erkältung!
- Die aktuellen Impfstoffe sind sehr nebenwirkungsreich und schützen nicht vor Infektion!
- Wie funktioniert denn jetzt die Risiko-Nutzen-Abwägung?
- Wer ist denn überhaupt Risikoperson?
- Gibt es denn Impfungen, die mir in Bezug auf eine Sars-CoV-2-Infektion etwas nutzen?
- Was kann man noch tun, um sich zu schützen?
- FAZIT
- Link zu Aufklärungs- und Anamnesebögen
Obwohl bereits neue Variantenimpfstoffe verfügbar sind, empfehle ich stand 20.09.2024 die Impfung gegen Corona nicht!
Allenfalls Risikopersonen impfen wir auf Wunsch mit dem proteinbasierten Impfstoff Novavax.
Ich möchte meine Entscheidung nachvollziehbar begründen, daher muss ich nun etwas ausholen:
Sars-CoV-2 ist keine harmlose Erkältung!
Sars-CoV-2 ist definitiv keine harmlose Erkältung. Wer das behauptet outet sich damit als Corona-Leugner. Sars-CoV-2 ist eher mit der Influenza (die echte Grippe) vergleichbar, auch wenn die Sterblichkeit aktuell sogar immer noch 1,5fach höher als bei der Influenza ist. Für Risikopersonen ist Sars-CoV-2 also immer noch potentiell tödlich.
Zusätzlich gibt es relevante Komplikationen, die eben nicht nur die Lunge betreffen, sondern auch Gefäße und innere Organe und es gibt ein nicht unerhebliches Risiko für die Entwicklung von Long-COVID. Diese Komplikationen betreffen auch eigentlich gesunde Menschen und eben nicht nur Risikopersonen. Schutzmaßnahmen vor einer Corona-Infektion sind also weiterhin sinnvoll und notwendig.
⇑nach obenDie mRNA-Impfstoffe sind sehr nebenwirkungsreich und schützen nicht vor Infektion!
Auch wenn die Verträglichkeit der aktuellen Impfungen gar nicht so schlecht ist (Kreislaufreaktionen und Schmerzen für ein paar Tage sind normale Impfreaktionen und hier ausdrücklich nicht gemeint), gibt es auch einige mögliche Komplikationen vor allem nach mRNA-Impfungen. Als häufigste und relevanteste seien dabei zu nennen: Herzmuskelentzündung, Thrombosen (vor allem der Hirnvenen) und Post-Vac-Syndrom (vergleichbar mit Long-COVID). Diese Komplikationen treten im Verhältnis betrachtet nach Impfung zwar deutlich seltener auf als die Komplikationen nach durchgemachter Infektion, aber sie kommen vor und müssen somit bei der Risikoabwägung berücksichtigt werden. Da eine Infektion nicht verhindert werden kann, können auch Komplikationen durch eine Infektion trotz Impfung nicht ganz ausgeschlossen werden. Die Grundimmunisierung senkt das Risiko für Komplikationen. Ob eine erneute Boosterung das Risiko noch weiter senkt ist derzeit nicht bekannt.
Die aktuellen Impfempfehlungen der STIKO beruhen auf keiner Evidenz, denn es gibt für die aktuelle Situation mit den aktuellen Varianten und den aktuellen Impfstoffen noch keinerlei Evidenz! Die Empfehlungen sind eher Ausdruck der Hilflosigkeit, weil wir halt sonst nicht viel machen können. Die meisten Patienten, die nach der Corona-Impfung fragen, würden sich mit Impfung besser fühlen. Doch das rechtfertigt die Impfung nicht.
Die Komplikationsrate nach proteinbasierter Impfung z.B. mit Novavax ist deutlich geringer, so dass hier eine Impfung bei Risikopersonen erwogen werden kann. inwieweit diese Impfung vor Infektionen schützt ist allerdings weiterin unklar.
⇑nach obenWie funktioniert denn jetzt die Risiko-Nutzen-Abwägung?
Zumindest für die bis 2022 kursierenden Varianten konnte nachgewiesen werden, dass die Impfung das Risiko für Komplikationen und Long-COVID signifikant senkt. Eine Grundimmunisierung ist somit zur Reduktion des eigenen Komplikationsrisikos sinnvoll. Aber über diese verfügen mittlerweile auch die meisten Menschen. Auch für die Boosterung gegen Omikron BA.4/5 konnte noch ein positiver Effekt auf die Risikoreduktion nachgewiesen werden. Für die aktuellen Varianten fehlt dieser Nachweis bislang. Zusätzlich muss berücksichtigt werden, dass die aktuellen Varianten zu deutlich weniger schweren Verläufen oder Komplikationen führen. Auch Long-COVID scheint deutlich seltener aufzutreten.
Das Risiko für Komplikationen durch die Impfung muss also immer gegen den Schutz vor Komplikationen durch die Infektion abgewogen werden. Bis 2022 war dieses Risiko-Nutzen-Verhältnis definitiv positiv zu Gunsten der Impfung; sprich die Impfung war sinnvoll und das Risiko von Impfkomplikationen war zu vertreten. Aktuell wissen wir aber gar nicht, ob die Impfung wirklich das Infekt-Komplikationsrisiko signifikant verringert. Dafür wissen wir, dass es Impfkomplikationen gibt und dass der Nutzen der Impfung eingeschränkt ist, weil eine Infektion dadurch nicht verhindert werden kann und die Infektion trotz Impfung zu Komplikationen führen kann.
Das Risiko für Komplikationen nach einer Infektion bei mindestens 3x geimpften Personen wird derzeit auf 4% geschätzt. Wir können dieses eh schon geringe Risiko jetzt möglicherweise durch eine erneute Boosterung um den Bruchteil eines Prozents weiter senken, erkaufen uns das aber möglicherweise mit Komplikationen durch die Impfung. Die Risiko-Nutzen-Abwägung spricht derzeit also eher gegen eine Impfung.
Bei Impfstoffen mit geringerem Komlikationsrisiko (z.B. proteinbasierte Impfstoffe) kann mittlerweile eine Impfung erwogen werden. Sinn macht diese aber nur für Risikopersonen. Für alle, die nicht zur Risikogruppe gehören, ist die Risiko-Nutzen-Abwägung aber weiterhin ungünstig.
⇑nach obenWer ist denn überhaupt Risikoperson?
Risikopersonen sind Immungeschwächte Patienten. Zu Beginn der Pandemie war diese Gruppe noch deutlich großzügiger gefasst. Damals waren auch Patienten mit Übergewicht, Bluthochdruck und Diabetes generell Risikopersonen. Die sind aber nun nicht mehr gemeint. Auch die Empfehlung "ab 60" resultiert einzig und alleine aus dem statistischen Detail, dass ab 60 das Immunsystem im Durchschnitt weniger effektiv arbeitet.
Wer also keine Immunschwäche hat und jünger als 60 ist, der profitiert in keinem Fall von einer erneuten Boosterung. Wer über 60 ist und keine Immunschwäche hat, hat möglicherweise statistisch betrachtet einen geringen Nutzen von der erneute Boosterung. Hier sollte jeder für sich abwägen, ob es das wert ist. Lediglich bei Immungeschwächten ist das Komplikationsrisiko deutlich erhöht, so dass eine Impfung möglicherweisse einen Nutzen bringt. Allerdings sollte hier auch bedacht werden, dass möglicherweise gerade wegen der Immunschwäche die Impfung gar nicht richtig funktioniert.
⇑nach obenGibt es denn Impfungen, die mir in Bezug auf eine Sars-CoV-2-Infektion etwas nutzen?
Es gibt Anzeichen dafür, dass eine Grippeimpfung den Schutz vor einer Corona-Infektion verbessert. Weitere Infos zur Grippeimpfung.
Für Patienten ab 60 Jahren empfehlen wir außerdem auch die Impfungen gegen Pneumokokken und Gürtelrose. Auch bei diesen beiden Impfungen gibt es Hinweise darauf, dass sich der Schutz gegen Corona verbessert. Ab einem Alter von 60 Jahren sind diese Impfungen Kassenleistung. Für immungeschwächte sind diese Impfungen auch schon ab 50 Kassenleistung. Bitte sprechen Sie uns an!
⇑nach obenWas kann man noch tun, um sich zu schützen?
Da die Impfung ja bekanntlich nicht vor Infektion schützt und die Infektion bekanntlich weiterhin mit Risiken behaftet ist, brauchen wir andere Schutzmaßnahmen:
Masken
Ganz ehrlich - ich mag die Dinger auch nicht. Aber sie bieten einen guten Schutz des Maskenträgers vor vielen Erkältungs- und Infektionskrankheiten, die in der aktuellen Saison kursieren. Im Falle eines Infektes schützen sie ferner die Umgebung vor den Viren des Maskenträgers. Aktuell gilt bei uns in der Praxis die Maskenpflicht nur in der Infektsprechstunde. Wer also einen Infekt hat, darf nicht einfach in die Praxis kommen, sondern nimmt Kontakt auf und wird dann mit Maske in die Infektsprechstunde einbestellt. Das Zelt im Innenhof gibt es nicht mehr.
Luftfilter
Leider hat sich die Politik so sehr auf die Impfungen und Masken konzentriert, dass unsere Schulen immer noch nicht mit entsprechenden Luftfiltern ausgestattet sind. Hätten man Impfungen und Masken mit etwas mehr Augenmaß bestellt, wäre auch genug Geld für entsprechende Maßnahmen da gewesen. Schulen und Arbeitgeber täten gut daran, entsprechende Lüftungskonzepte zu entwickeln. In meiner Praxis kommen weiterhin Luftfilter zum Einsatz sowie CO2-Messgeräte, die anzeigen wann Frischluft notwendig ist.
Eigene Gesundheit stärken
Ausgewogene Ernährung, regelmäßige Bewegung (noch besser: Sport), wenig Stress und ein BMI zwischen 20 und 30 kg/m² sind gute Voraussetzungen für ein stabiles und gesundes Immunsystem. Es ist nie zu spät damit anzufangen.
Vitamin D3
Wir essen zu wenig Fisch und wir sind zu wenig in der Sonne. Aus diesem Grunde ist bei der Mehrzahl der Menschen in Deutschland das Vitamin D3 zu niedrig. Bei einem niedrigen Vitamin D3 gibt es häufiger schwere Corona-Verläufe und Komplikationen. Zumindest war es bei den Pandemievarianten so.
Da es keine wirklichen Grenzwerte gibt muss der Vitamin-D3-Wert auch nicht zwingend bestimmt werden. Es reicht, wenn man einfach 1.000-2.000 IE/Tag zu sich nimmt. Diesbezüglich gibt es günstige Präparate in der Apotheke oder auch in der Drogerie. Eine Einnahme von mehr als 2.000 IE/Tag konnte bisher in Studien keinen Vorteil zeigen und auch die wöchentliche Einnahme von Hochdosispräparaten (20.000 IE) ist nur bei Osteoporose wirksam, das Immunsystem braucht eine tägliche Einnahme. Sollten Sie deutlich höhere Dosen benötigen, empfiehlt sich eine regelmäßige Kontrolle, denn Vitamin D3 kann auch überdosiert werden und zu Vergiftungen führen. Eine Einnahme von bis zu 2.000 IE pro Tag ist aber niemals gefährlich.
Lebensmittel mit D3 sind Lebertran, Hering, Lachs, Makrele, Hühnerei, Rinderleber und Butter. Das etwas schlechter für Menschen verwertbare D2 findet sich in Avocado, Margarine und Pilzen. Wenn Sie wissen möchten, ob Sie genügend Vitamin D3 haben, können wir mittels quantitativem Schnelltest in nur 15 Minuten in der Praxis Ihren Vitamin-D3-Wert bestimmen. Es schadet aber wie gesagt nicht, wenn Sie einfach Vitamin D3 über den Winter einnehmen.
Symptome von Vitamin-D3-Mangel sind neben erhöhter Infektanfälligkeit unter anderem Tagesmüdigkeit, depressive Verstimmung und Knochenerweichung.
⇑nach oben
FAZIT:
Egal wie ich es drehe, es gibt derzeit keine Bevölkerungsgruppe, für die eine erneute Boosterung wirklich einen nachgewiesenen Vorteil bringt. Aber definitiv birgt eine Impfung mit mRNA-Impfstoffen für jeden ein Risiko für Impfkomplikationen. Einen Schutz vor Infektion kann man ebenfalls mit der Impfung nicht erlangen. Hier besteht sogar das Risiko, dass geimpfte Personen sich in falscher Sicherheit wiegen und eher auf andere Schutzmaßnahmen verzichten.
Aktuell gibt es als proteinbasierten Impfstoff Novavax in einer variantenangepassten Version. Da hier die Komplikationsrate geringer ist, verimpfen wir diesen Impfstoff auf Wunsch an Risikopersonen (und nur an diese). Da wir das prüfen müssen, ist eine Onlinebuchung nicht möglich.
Eine Influenza-Impfung zum Beispiel schützt auch zuverlässig vor Infektion. Da macht es tatsächlich Sinn, dass viele Menschen geimpft sind, um einer ungehinderten Ausbreitung entgegen zu stehen weil die Impfung auch schon zuverlässig vor einer Infektion schützt.
In diesem Sinne empfehlen wir jedem die Impfung gegen Influenza durchführen zu lassen und bezüglich der Sars-CoV-2-Impfung noch abzuwarten, bis geeignetere Impfstoffe zur Verfügung stehen. Risikopersonen können auf Wunsch eine Impfung mit Novavax erhalten. Bitte melden Sie sich bei Interesse in der Praxis.
⇑nach obenLink zu Aufklärungs- und Anamnesebögen
Die entsprechenden Formulare für proteinbasierte Impfstoffe finden Sie beim Robert-Koch-Institut:
https://www.rki.de/DE/Content/Infekt/Impfen/Materialien/COVID-19-Proteinimpfstoff-Tab.html